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Medrod das Verdauungsfeuer

Wie in vielen asiatischen Gesundheitslehren, kommt der Verdauung auch in der Tibetischen Konstitutionslehre eine zentrale Bedeutung zu. Ist die Verdauung gestört, kann dies die Entstehung von Krankheiten begünstigen. In der traditionellen Vorstellung, wird die Verdauung mit einem Feuer verglichen, das einen Kochtopf erhitzt. Dieses Verdauungsfeuer wird im tibetischen medrod (me = Verdauung, drod = Feuer) genannt.

Gemäss der Tibetischen Gesundheitslehre hat ein Mensch mit ausreichendem Verdauungsfeuer die besten Voraussetzungen für ein langes und gesundes Leben. Weiter sind unsere Lebenskraft, Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden von einer intakten Verdauungshitze abhängig.

Verdauung in der Tibetischen Konstitutionslehre

Eine starke Verdauung zeichnet sich durch ein ausgewogenes Zusammenspiel der drei energetischen Prinzipien aus. Dies sind Beken (Schleim), Tripa (Galle) und Lung (Wind). Das aufweichende Beken verflüssigt die Nahrung durch Speichel und Magensaft. Das zersetzende Tripa stelle die Hitze (Feuer) zur Verfügung. Dadurch wird die Nahrung in Nährstoffe und Ausscheidungsprodukte aufgespaltet. Der feuerbegleitende Wind unterstützt die Tripa-Energie und sorgt für den Nährstofftransport im Körper.

Das Verdauungsfeuer ist demnach für die Zerlegung der Nahrung sowie die gute Aufnahme (Resorption) der Nährstoffe in den Körper verantwortlich. Sind diese Energien im Gleichgewicht, hat man eine gutes medrod und eine gesunde Verdauung.

Schwaches Verdauungsfeuer

Lung Tripa BekenGeraten die drei Aspekte des medrod ins Ungleichgewicht, wird die Verdauung geschwächt. Verdauungsstörungen, wie Blähungen, Druck- und Völlegefühl in der Magengegend, aber auch Appetitlosigkeit und Abgespanntheit können die Folge sein. Gemäss der Tibetischen Konstitutionslehre kann auch eine innere Kälte im Unterleib auf ein chronisch schwaches Verdauungsfeuer hindeuten. Dies geht oft mit der Neigung zu Verspannungen im unteren Rücken, wiederholten Harnwegsinfekten, einer verminderten Libido sowie Beschwerden im Genitalbereich einher.

Ein starkes medrod ist aus Sicht der Tibetischen Konstitutionslehre ein essentieller Faktor für die Fruchtbarkeit. Wer über längere Zeit zu viel Wind in seinem Körper hat, kühlt die Organe ab. Das Verdauungsfeuer wird sprichwörtlich ausgeblasen. Insbesondere die Verdauung als Lebensorgan des Immunsystems und die Nieren als Lebensorgan für die Geschlechts- und Sexualenergie werden dadurch geschwächt. Sind diese Organe unterkühlt, ist es schwierig schwanger zu werden. Ziel ist es also das Feuer wieder zu entfachen.

Stärkung des medrod

In den Hochebenen Tibets ist Wasser das erste Heilmittel. Am besten man trinkt morgens nüchtern ein Glas heisses Wasser. Das kurbelt den Stoffwechsel und die Verdauung an. Ausserdem helfen scharfe Nahrungsmittel wie Langer Pfeffer, Ingwer oder Chili die Hitze über die Nahrung aufzunehmen.

Rohkost, Salate oder zu viel Früchte sollten vermieden werden, ebenso kalte oder eisgekühlte Getränke. Denn diese brauchen viel Wärme zur Verarbeitung und schwächen die Verdauungshitze. Besser sind leicht verdauliche und gekochte Mahlzeiten sowie Kräutertees. Bewegung und Entspannung zum Beispiel durch Lu Jong unterstützen das Verdauungsfeuer.