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Semde die mentale Gelassenheit

In jedem Menschen kommen die drei Körperprinzipien (Lung, Tripa, Beken) in einem bestimmten Verhältnis vor und bilden so den individuellen Konstitutionstyp. Diese individuelle Grundkonstitution kann als „Normalzustand“ angesehen werden, der Mensch ist gesund.Kreis mit einer dynamischen Aufteilung in den Farben gelb, rot und blau mit den Aufschriften Beken, Tripa und Lung.

Die Abbildung zeigt die Gesundheit als dynamisches Gleichgewicht zwischen den drei Körperenergien. Die individuelle Grundkonstitution schwingt um diesen „Normalzustand“ und wird durch Tages-, Jahreszeit, Lebensstil, Umwelt und Ernährung beeinflusst.

Die Tibetische Konstitutionslehre (sowa rigpa) sieht Wohlbefinden, wozu auch mentale Gelassenheit (semde) und ein klarer Geist gehören, als dynamisches Gleichgewicht zwischen drei Prinzipien. Semde ist der tibetische Begriff für mentale Gelassenheit.

Wird der Körper über längere Zeit überbeansprucht (körperlicher Stress) oder besteht ein mentaler oder seelischer Druck (psychischer Stress), bewirkt dies eine Erhöhung der Lung-Energie (Wind). Insbesondere Sorgen, Stress, Unglück, Trauersituationen, Leistungsdruck und Zeitmangel im Alltag begünstigen einen Überschuss an Lung. Diese Faktoren nehmen im westlichen Lebensstil immer mehr zu, dementsprechend kommen Wind-Störungen wie Konzentrationsschwäche, UnzufriedenheitSchlafstörungen, innere Unruhe oder Nervosität sehr häufig vor. Im Alter nimmt die Lung-Energie natürlicherweise zu. Deshalb reagieren ältere Menschen häufiger mit Wind-Beschwerden.

Wind bringt innere Unruhe

Ein Baum in nebliger Natur vom Winde verweht.Analog zur Natur ist der Wind leicht und hat bewegende und kühlende Eigenschaften. Der Wind wirbelt alles auf und bringt vieles durcheinander.

Ist zu viel Wind im Körper vorhanden, fällt es schwer zielorientiert zu handeln und arbeiten. Es bereitet grosse Mühen sich auf eine Sache zu fokussieren. Stattdessen springt der Geist vom einen zum anderen Gedanken und es kann dadurch beispielsweise auch das Einschlafen erschweren oder den Schlaf behindern. Dies führt wiederum zur Erschöpfung, was es dann noch schwerer macht, mit hohen Anforderungen umzugehen. Das bedeutet auch, dass Personen mit einer ausgeprägten Lung-Konstitution anfälliger auf Stress reagieren als zum Beispiel ein Beken-Typ, der durch seine schwere und stabile Konstitution eine viel höhere Stresstoleranz hat.

Stress belastet den Körper

Neben dem schnellen Lebensstil, Stress und Turbulenzen, die von aussen ins Leben herangetragen werden, gibt es auch Verhaltens- und Ernährungsfaktoren, die das Lung-Prinzip steigern.

Da der Wind von kalter und trockener Natur ist, verstärkt ihn alles, was kühlend wirkt. Dazu gehören kalte Getränke und Speisen, Rohkost aber auch kalte Aufenthaltsorte, kaltes Wetter und unpassende Kleidung, in der man friert.

Oft zeigt sich chronischer Stress unter anderem in Hautreizungen und Ekzemen oder schlägt auf die Verdauung. Ausserdem kann er das Immunsystem schwächen.

Ist zu viel der kalten Wind-Energie im Körper vorhanden, kühlt diese auch das Verdauungsfeuer (medrod) ab und beeinflusst die Verdauungsfunktion. Ist das Verdauungsfeuer durch die kühlenden Faktoren zu schwach, kann die Nahrung nicht mehr optimal verdaut werden, was eine Verdauungsschwäche zur Folge haben kann. Typische Anzeichen eines zu schwachen medrods sind unter anderem Blähungen im Oberbauch (Meteorismus), VöllegefühlMagenschmerzen nach dem Essen sowie auch Appetitmangel.

Wieder ins Gleichgewicht kommen

Person läuft in Richtung Wald auf einem Baumstamm

Aus Sicht der Tibetischen Medizin ist die Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen den drei Prinzipien zentral. Bei einem Übermass an Lung wird empfohlen den Wind zu reduzieren und gleichzeitig die Wärme (Tripa) zu stärken. Dabei stehen Verhalten und Ernährung an erster Stelle. Eine kalte Umgebung sowie laute und aufregende Situationen fördern Lung und sollten vermieden werden. Meditative Arbeiten oder Spaziergänge bringen dien Geist zur Ruhe. Aber auch schöne erholsame Abende mit Freunden und Familie tun der Seele gut. Bei der Ernährung sollte auf leicht verdauliche, wärmende Speisen geachtet werden, also eher gekochtes Gemüse statt Rohkost gegessen werden. Scharfe und saure Nahrungsmittel sowie Gewürze wirken ebenfalls wärmend und „heizen die Verdauung an“. Es ist wichtig auf eine wohlige Wärme von aussen und innen zu achten.

Tibetische Kräuter-Rezepturen fördern die mentale Gelassenheit (semde ). Die traditionelle Mischung Srog’zin 10  wird als wärmende Formel bei Windstörungen angewendet. Sie stärkt die Nerven und hilft bei Nervosität, Reizbarkeit, innerer Unruhe, Spannungszuständen sowie bei Ein- und Durchschlafstörungen. Die Kräuter beruhigen das Gemüt, helfen umherschwirrende Gedanken zu ordnen und trotz widrigen Umständen und Stress gelassen zu bleiben sowie überlegt handeln zu können. Der Wind wird reduziert und die innere Ruhe wird gestärkt ohne die Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen.

Um die Wärme auch in der Verdauung zu stärken kann man mit scharfen und wärmenden Gewürzkräutern wie Zimtkassia und langem Pfeffer unterstützen. Die tibetische Rezeptur Se´bru 5 (Granatapfel 5) entfacht das Verdauungsfeuer und hilft bei Verdauungsbeschwerden.

> Weitere Tipps wie man Nerven stärken und Stress reduzieren kann

3 Prinzipien der TTM

Die Tibetische Medizin basiert auf den Prinzipien der fünf Elemente und der drei Körperenergien. Alles besteht demnach aus den Elementen Erde, Wind/Luft, Feuer, Wasser und Raum. Diese Elemente manifestieren sich in allen Lebewesen in drei dynamischen Körperenergien Lung, Beken und Tripa, die grob mit Wind, Schleim und Galle übersetzt werden können. Die drei Körperenergien widerspiegeln die Eigenschaften der ihnen zugeordneten Elemente. Sie üben verschiedene Funktionen im Körper aus, beeinflussen aber auch das Verhalten und die Charaktereigenschaften eines Menschen.

Die drei Körperprinzipien aus der TTM und ihre Charakteristika:

Körper-Prinzip zugeordnete Elemente Eigenschaften Funktion im Körper Übermass führt zu
Lung Wind/Luft bewegend, kühl, trocken, leicht, lebenserhaltend Körperliche und geistige Beweglichkeit sowie biologische Steuerungsfunktionen wie Atmung, Gedanken, Vernunft, Fantasie, Blutfluss, Ausscheidung Innere Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit, Übersensibilität, Konzentrationsschwäche, psychischer Instabilität, Schlafstörungen
Tripa Feuer heiss, abbauend, antreibend Regulation der Körperwärme und der Verdauung, Entschlusskraft, Sehen, Tatkraft, Mut Überhitzung der Leber, Aggression, Frustration, Zorn, Wut, Magenbrennen, Hautunreinheiten
Beken Wasser und Erde aufbauend, kalt, schwer, stabilisierend, verbindend Strukturelle und tragende Grundlage des Körpers, Körperflüssigkeiten, Schlaf, Gelenke, Ausdauer, Stabilität, Gemütsruhe Stoffwechselstörungen, Übergewicht, geistige und körperliche Trägheit, Durchblutungsstörungen, Ödeme