element mobile-menu-secondary ist nicht registriert oder hat keine view.php-Datei.

Tibetische Konstitutionslehre – Im Gleichgewicht zwischen den Gegensätzen

Die Tibetische Konstitutionslehre verfolgt das Ziel, den persönlichen Alltag und das Leben stabil und ausgeglichen zu gestalten. Im Fokus stehen dabei Tipps zur Ernährung, dem persönlichen Verhalten und Bewegung sowie das Wissen um den Geschmack von Kräutern und Gewürzen.

Die Gegensätze des Lebens

Früher hat das Nomadenleben der Tibeter eine ausgewogene Lebensweise erschwert. Heute ist es das moderne Leben, mit mobiler Kommunikation, anspruchsvollem Alltag und wenig Bewegung, die eine Herausforderung für den Menschen darstellen. Gleichzeitig hat in der heutigen Zeit die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung eine eher nebensächliche Rolle erhalten. Hauptsache man isst irgendetwas.

Was insgesamt fehlt, ist das Bewusstsein für eine ausgeglichene Lebensgestaltung. In der Tibetischen Konstitutionslehre geht es um den Ausgleich zwischen Gegensätzen wie:

  • warm & kalt
  • Ruhe & Aktivität
  • Trockenheit & Feuchtigkeit
  • Anforderungen & Ressourcen
  • bitter & süss
  • etc.

So ersetzt heute zum Beispiel bei vielen Menschen die Ernährung aus dem Kühlschrank das Kochen. Die warmen Mahlzeiten kommen zu kurz. Statt nach getaner Arbeit in der Natur oder der Wanne zu entspannen, ist man online. Der Körper und Geist stehen erneut unter Strom. Der nötige Ausgleich fehlt. Wenn man nicht immer für einen ausgeglichenen Alltag sorgen kann, bleibt man trotzdem in der Balance. Sind aber unausgeglichene Lebensphasen die Regel, dann ist mehr Achtsamkeit gegenüber sich selbst und seiner Lebensgestaltung ein guter Anfang, um wieder in die Mitte zu finden.

Tibetische Konstitutionslehre – Die Balance bewahren

Die Tibetische Konstitutionslehre unterstützt die Menschen dabei, im Rhythmus des Lebens zu bleiben, die Balance zwischen den Gegensätzen zu bewahren und alles im Fluss zu halten. In den Grundzügen ist dieses Jahrhunderte alte Wissen relativ einfach zu verstehen und umzusetzen. Wenn man z.B. etwas Kaltes isst, sollte man mit Tee oder Suppe für einen warmen Gegenpol sorgen. Ist der Tag sehr aktiv, dann sind Erholungsphasen und kleine Pausen wichtig. Sitzt man beruflich viel, brauchen Körper und Geist genügend Bewegung zum Ausgleich oder umgekehrt. Klingt logisch und einfach. Aber Hand aufs Herz, wie regelmässig hält man solche ausgleichenden Massnahmen ein?

Parallel zum menschlichen Verhalten haben die alten Tibeter auch die Ernährungsphysiologie bis ins Detail studiert. So hat man neben dem persönlichen Verhalten und der Bewegung auch die Möglichkeit durch würzige Mahlzeiten, Kräutern und Gewürzen das Leben zu belgeiten.

Mit Geschmack im Gleichgewicht

«Du bist, was du isst.» Diese Redewendung gilt seit jeher für die Tibetische Konstitutionslehre, die der Ernährung bzw. der Ernährungsphysiologie eine Hauptrolle gibt. Die Nahrungsmittel werden dabei nicht primär nach Nährstoffgehalt oder Gruppenzugehörigkeit klassifiziert, sondern anhand ihres Geschmacks eingeordnet. Denn der Geschmack ist die Strategie der Natur, mit dem Menschen in Kontakt zu treten.

  • Scharf und sauer verkörpern primär die wärmenden Charaktere der Natur
  • Bitter und herb sind eher kühl und unterstützen das bewegende Prinzip.
  • Süss erdet, gibt Boden und repräsentiert das substanzielle Wesen.
  • Salzig hat je nach Typ wärmende Eigenschaften oder vermehrt das Feuchtigkeitsprinzip.

Der Geschmack in seiner unverfälschten Ganzheit zeigt sich dabei in möglichst naturbelassenen Nahrungsmitteln und frisch zubereiteten Mahlzeiten. Bei der Beschreibung von süss denkt man unausweichlich sofort an Zucker. Zucker ist aber ein konzentrierter Extrakt aus dem Zuckerrohr oder der Zuckerrübe. Also nicht wirklich naturbelassen und aus Sicht der Tibetischen Ernährungsphysiologie nicht gemeint. Der Fokus liegt eben auf dem von der Natur geschaffenen und so belassenen Geschmack von Nahrungsmitteln, Gewürzen oder Kräutern. Im Beispiel von süss sind das z.B. Datteln und Bananen, aber auch viele Grundnahrungsmittel wie die ganzen Getreide oder Wurzelgemüse, die von Natur aus einen süssen Geschmack aufweisen.

Zusätzlich betrachtet die Tibetische Konstitutionslehre auch Farbe und andere äusserliche Merkmale von Nahrungsmitteln und Pflanzen. So bringt sie beispielsweise die rote Farbe mit dem Blut in Verbindung, Dornen mit Wehrhaftigkeit oder tiefe Wurzeln mit der Fähigkeit zu speichern und zu verankern.

Kräuter und Gewürze – deine natürlichen Begleiter

Ein spezieller Teil der Tibetischen Ernährungsphysiologie bilden Kräuter und Gewürze. Sie sind eine willkommene Ergänzung der täglichen Ernährung. Ihr Geschmack erschliesst dem Menschen das Wesen der Natur und sie unterstreichen damit den natürlich balancierenden Charakter der Mahlzeiten. Oft werden sie auch in Form von erlesenen Tibetischen Kräuter- und Mineralienkompositionen als Begleitung im Alltag empfohlen. Da man Kräuter und Gewürze üblicherweise naturbelassen verwendet, bringen sie das Ganze, von der Natur vorgesehen Zusammenspiel der geschmackstragenden Stoffe in die Ernährung und eröffnen damit ein neues Essgefühl.

Kräuter und Gewürze sind ein wichtiger Bestandteil der Tibetischen Konstitutionslehre

Die geschmackliche Wahrnehmung bei Kräutern und Gewürzen ist oft viel differenzierter als bei Nahrungsmitteln. So sind sie nicht nur süss, salzig, herb, bitter, sauer oder scharf. Die Tibetische Konstitutionslehre beschreibt ihren Geschmack bspw. auch als erfrischend, inspirierend, einhüllend, balsamisch, klar oder beflügelnd etc. Gleichzeitig kann man ihnen auch Qualitäten wie rau, ölig, cremig, erdig, holzig, mineralisch oder gar samtig zuordnen. Die Vielfalt an Geschmack und Geschmacksqualitäten birgt eine schier unendliche Möglichkeit, jeder Mahlzeit ein eigenes Essgefühl zu verleihen und das tägliche Leben damit zu begleiten. Diese Vielfalt ist für viele Menschen aber auch eine neue Herausforderung. Auf der einen Seite bietet der heimische Gewürzschrank oft nur eine beschränkte Auswahl an Gewürzen, auf der anderen Seite sind die persönlichen Geschmacksvorlieben so unterschiedlich, dass gemeinsame (Familien-)Mahlzeiten schwierig werden. Ebenso kommen gewisse Geschmacksrichtungen wie z.B. bitter und herb in unseren Nahrungsmitteln nur noch wenig vor, da sie weggezüchtet wurden. Die Tibetischen Gewürz-, Kräuter- und Mineralienkompositionen bieten in Geschmack und Menge exakt aufeinander abgestimmte Bestandteile, die zu einem ausgesuchten Geschmacksprofil vereint sind. Sie können den Ernährungsalltag ideal begleiten und untervertretene Geschmacksrichtungen ergänzen.

Mit dem Wissen über eine ausgeglichene Lebensführung und über die Bedeutung des Geschmacks lässt sich das Jahrhunderte alte System der Tibetischen Konstitutionslehre in die heutige Zeit integrieren bzw. für die Menschen von heute adaptieren. Damit ist sie nicht nur modern bzw. zeitgemäss, sondern begegnet unserer Zeit auch dynamisch und anpassungsfähig.