Es ist Hochsaison für den Löwenzahn. Überall erblühen die Wiesen im saftigem Grün und strahlendem Gelb. Die Pflanze ist nicht nur schön anzusehen, sie tut auch dem Körper gut. Alle Pflanzenteile wie Blüten, Blätter und Wurzel stecken voller gesunder Inhaltsstoffe.
Löwenzahn als Heilpflanze
Bereits seit Jahrhunderten wird der Löwenzahn (Taraxacum officinale) in verschiedenen traditionellen medizinischen Behandlungen als Heilpflanze verwendet. Neben Tinkturen werden auch Pressesäfte, Tee, Honig, Abkochungen oder Wildsalate aus der volkstümlich genannten Lichterblume hergestellt.
Diese unterschiedlichen Zubereitungen dienen häufig zur Entgiftung, bei der Abfallstoffe und Schadstoffe aus dem Körper ausgeleitet werden sollen. In der Naturheilkunde kommt die Anwendung der Entgiftung durch die goldgelbe Blume auch zur unterstützenden Behandlung bei Gicht, Rheuma, Allergien, Hautunreinheiten, Leberbeschwerden oder bei allgemeinen Befindlichkeitsstörungen wie Frühjahrsmüdigkeit vor. Traditionell wird der Löwenzahn zudem als harntreibendes Mittel verwendet. Auch die moderne Medizin anerkennt die Anwendung zur Förderung der Verdauung, bei Blähungen, Appetitlosigkeit oder einer Störung der Gallenflüssigkeit.
Bitter tut dem Körper gut
In der Frühlingspflanze stecken von der Wurzel bis zu den Blüten viele wertvolle Pflanzenstoffe, die eine breite Wirkungsvielfalt aufweisen. Eine Kur mit der Wiesenblume hat belebende Wirkung auf den Stoffwechsel, die Blutreinigung und die Leberaktivität.
Die zugesprochenen Heilwirkung kommt von den enthaltenen Pflanzenstoffen wie Bitterstoffe, Flavonoide und Mineralien. Besonders die Bitterstoffe haben eine ganzheitliche Wirkung auf den gesamten Organismus. Gerb- und Bitterstoffe (Tannine) wirken allgemein bekannt entzündungshemmend, entgiftend und verdauungsfördernd. Sie regen die Gallenproduktion der Leber an und aktivieren die Nieren, Milz, Bauchspeicheldrüse und die Leberfunktion. Durch diese Aktivierung der einzelnen Organe wird die Verdauung enorm unterstützt und der gesamte Stoffwechsel kommt richtig in Schwung. Die Körpersäfte und das Blut werden so auf natürliche Weise gereinigt, Verstopfungen vermindert und überschüssiges Gewicht kann leichter abgebaut werden. Diese sogenannte antidyskratische (Körpersäfte regulierend) Eigenschaften finden sich nicht nur im Löwenzahn auch in der Brennessel, Birke, der Ballonrebe, Klette usw. sind sie vorhanden. Solche „Blutreinigungen“ mit dem Löwenzahn werden auch Frühlingskuren genannt, da sie häufig in der Blütezeit, also im Frühling, durchgeführt werden. Ein weiterer schöner Nebeneffekt des Löwenzahns ist die Förderung eines allgemein schönen Hautbildes. Darum wird er auch als Tonikum bei bei unreiner, trockener und strapazierter Haut angewendet.
Wertvolle Stoffe in den Blüten
Die leuchtend gelben Blumen und die Stengel sind reich an Flavonoiden. Diese sind Pflanzenstoffe, zu denen auch die Farbstoffe der Blüten gehören. Flavanoide wirken antimikrobiell (gegen Mikoorganismen wie Bakterien), sie unterstützen das Immunsystem und hemmen Entzündungen. Ausserdem fördern sie die Entgiftung der Körpersäfte.
Wertvolle Stoffe in den Blättern
Löwenzahnblätter sowie anderes grünes Blattgemüse wie Ruccola, Spinatblätter, Gartenmelde oder Chicorée besitzen eine Vielzahl an reinigenden Inhaltsstoffen, welche Giftstoffe (Pestizide und Herbizide) leichter aus dem Körper ausleiten, die Produktion der Gallenflüssigkeit anregen und leberbelastende Schwermetalle neutralisieren können.
Wie die Blüten besitzen auch die Blätter viele pflanzliche Farbstoffe und haben aufgrund dessen auch antioxidative, antientzündliche sowie entwässernde Eigenschaften. Die Steigerung der Harnmenge fördert die Durchspülung und hilft so bei leichteren Beschwerden der Harnwege. Die Blätter haben durch ihren Bitterstoffcharakter tonisierende Effekte auf das Gallensystem und den Magen-Darm-Trakt.
Die Blätter des Löwenzahns gehören zu den Leber-Heilkräutern und eigenen sich gut für Leber-Kräutertees, Smoothies oder Salate. Die Bitterstoffe lassen sich aber auch gut in Form von Löwenzahnblattpulver als Nahrungsergänzung einnehmen.
Wertvolle Stoffe in der Wurzel
Auch die Löwenzahnwurzel hat ein umfangreiches Wirkungsspektrum. Sie ist etwas weniger bitter im Geschmack und enthält unter anderem die wertvollen Pflanzenstoffe Sterole, Fructose, Mineralstoffe oder Inulin. Durch diese Pflanzenstoffe besitzt auch die Wurzel antioxidative, antientzündliche sowie entwässernde Eigenschaften. Aus diesem Grund wird sie traditionell bei leichten Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, träger Verdauung oder bei Beschwerden der Harnwege Anwendung.
Die Wurzel kann getrocknet als Tee, Getreidekaffee oder Aufguss aber auch in Form von Wurzelextrakt eingenommen werden.
Anwendung in der Tibetischen Medizin
Ursprünglich kommt der gewöhnliche Löwenzahn aus den Hängen des Himalaja-Gebirges. Von da hat er sich über die ganze Welt verbreitet. Bereits seit Jahrhunderten nimmt die Pflanze deshalb auch in der Tibetischen Medizin und in den traditionellen Kräuterrezepturen eine wichtige Rolle ein. In vielen Tibetischen Arzneimischungen wird vor allem die Wurzel der Heilpflanze verwendet.
Aus Sicht der Tibetischen Medizin unterstützt der bittere Geschmack des Löwenzahns die wärmende Tripa-Energie und fördert ein balanciertes medrod (Verdauungsenergie) und nutri cheyley (Leber-Gallen-Energie).
Eine bekannte Leber-Rezeptur aus der Tibetischen Medizin ist die Garnag-Pflanzenmischung. Sie enthält neben Löwenzahnwurzel auch andere bittere, herbe, scharfe und saure Bestandteile wie Artischocke, Färberdistelblüten, Granatapfelkerne und Ehrenpreiskraut. Die Rezeptur aktivert den Leber-Gallenfluss und fördert die Fettverdauung. Sie kommt zum Einsatz wenn die Leber- und Gallenenergie geschwächt ist. Dies zeigt sich durch rasche Ermüdbarkeit, einseitige Kopfschmerzen nach dem Essen und Verdauungsbeschwerden wie z.B. Blähungen und Übelkeit, die mit einer gestörten Fettverdauung zusammenhängen.
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