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Dr. Nida Chenagtsang

Dr. NIda Chenagtsang ist Medical Director der Internationalen Akademie für Traditionelle Tibetische Medizin (IATTM). Er wurde in Amdo Tibet geboren und lernte die Tibetische Medizin von der Pike auf. Seinen Doktortitel erhielt Dr. Nida für die Forschung zu Ku Nye (Traditionelle Tibetische Massage) und die Wiederbelebung der äusseren Therapiemethoden in der Tibetischen Medizin.

Im folgenden Interview erzählt Dr. Nida wie er zur Tibetischen Medizin kam und warum ihn die Äusseren Therapien so faszinieren.

Sie interessieren sich schon seit jungen Jahren für die Traditionelle Tibetische Medizin. Wodurch wurde Ihr Interesse geweckt?

Mit 17 Jahren war ich Tibetischer Sprachlehrer. Ich sehnte mich aber danach, mehr zu lernen, vor allen Dingen etwas, was mit der Natur zu tun hatte. Als ich die Tibetische Medizin entdeckte, verliebte ich mich in diese Wissenschaft. Kurze Zeit später bekam ich die Chance, am örtlichen Krankenhaus für Traditionelle Tibetische Medizin zu lernen. Danach studierte ich an der TTM Tibet Universität.

Dr Nida spricht über Tibetische Medizin
Dr. Nida Chenagtsang spricht im Video über die Tibetische Medizin
Ihre Profession begann also mit einer medizinischen Ausbildung am örtlichen Hospital für Traditionelle Tibetische Medizin?

Begonnen habe ich mit der Theorie der Traditionellen Tibetischen Medizin, aber währenddessen half ich dem örtlichen Spital, Kräuter zu sammeln und hatte so die Gelegenheit, mit den heilsamen Wirkstoffen zu arbeiten.

Nach Ihrem Abschluss arbeiteten Sie an den Kliniken für Traditionelle Tibetische Medizin in Lhasa (Lhasa Mentsi Khang) und Lhoka. Wie war das Arbeiten an den Kliniken?

Die Arbeit und die Ausbildung in Lhasa und im Spital in Lhoka waren ausserordentlich interessant. Schliesslich konnte ich durch die Patienten viel Praxiserfahrung sammeln. Darüber hinaus erlangte ich unter der Anleitung grossartiger Oberärzte weitreichende Erfahrungen. Dies spielte in meinem Leben eine grosse Rolle.

Danach kamen Sie nach Europa. Wie haben Sie die westliche Kultur wahrgenommen und welchen Schwierigkeiten begegneten Sie?

Dr. Nida Chenagtsang im Interview

Anfangs fühlte ich mich in der westlichen Welt als Fremder. Ebenso mit meiner Kultur. Aber ich glaubte fest daran, dass es eine gemeinsame Basis der östlichen und der westlichen Welt geben musste, sowohl in kultureller Hinsicht, als auch in der Mentalität. Sich mit Schwierigkeiten zu konfrontieren, ist der Hauptfaktor, warum man wächst und Dinge besser verstehen lernt. Folglich hat mir die westliche Kultur geholfen, einen anderen Teil meiner Persönlichkeit zu entwickeln.

Inzwischen geben Sie Kurse, Seminare und halten Vorträge in Asien, Europa, Russland, den USA und Australien. Wie gehen Sie mit Ihrem eigenen Stress um?

Ich fühle mich für die Entwicklung der Tibetischen Medizin verantwortlich. Daher arbeite ich hart. Ein gewisser Druck scheint unausweichlich zu sein, aber kein Stress. Ich versuche die Dinge zu tun, die dem Grad meiner Befähigung entsprechen, aber ich bin mir auch meiner Grenzen bewusst. Ich achte darauf, dass ich mit Freude und Begeisterung arbeite. Mit dem Ergebnis, dass sich meine Karriere nicht schwer anfühlt.

Was fasziniert Sie an den äusseren Therapien der Tibetischen Medizin?

In der Traditionellen Tibetischen Medizin gibt es vier Hauptbehandlungsmethoden: Ernährung, Lebensstil, Medizin und die äussere Therapiemethode. Die meisten älteren Ärzte konzentrieren sich darauf, Medikamente zu verschreiben und die anderen drei Ansätze werden vernachlässigt. Meiner Ansicht nach ist dies ein grosser Verlust, wenn wir die äusseren Therapiemethoden ausser Acht lassen: sie sind sehr effektiv, einfach und geeignet in der modernen Zeit.

Warum gerade Ku Nye die Tibetische Heilmassage?

Ich habe mich mit der Unterstützung von Dr. Jamyang Lhundrub, einer meiner Lehrmeister, in der Traditionellen Tibetischen Medizinischen Massage Ku Nye weitergebildet. Meine Arbeit wurde immer erfolgreicher und mein Ku Nye Handbuch war das erste Tibetisch-Medizinische Massagebuch, welches veröffentlicht wurde und von dem viele Therapeuten und Patienten profitieren. Diesen Weg führte ich mit anderen äusseren Therapiemethoden fort, wie beispielsweise mit der Stein- oder der Stabtherapie.

Die Traumanalyse und das Thema „Geburt und Tod“ sind ebenfalls Teil Ihrer Arbeit. Die Begriffe Transzendenz und Mystik drängen sich hierbei auf. Welche Aspekte davon könnten wir in Europa entdecken?

Geburt, Traum und Tod sind wichtige spirituelle Themen. Ebenso wird in der medizinischen Beobachtung der Traum für die Diagnose und die Vorhersage herangezogen, die Geburt dient einem besseren Verständnis der Embryologie und der Tod ist ein Schlüsselfaktor, sterbenden Menschen zu helfen.

Wo sehen Sie als vielbereister Dozent und Mediziner die Zukunft der Tibetischen Medizin?

Die Traditionelle Tibetische Medizin wächst weltweit, aber sie sollte mit Qualität und Authentizität wachsen. Der beste Weg dazu ist, die kommende Generation gut auszubilden. Das Schweizer Unternehmen PADMA AG hat in Europa eine über 40 jährige Geschichte und einen grossen Beitrag geleistet, die Tibetische Medizin im Westen bekannt zu machen – und dies in einer formellen und authentischen Art und Weise. Meiner Ansicht nach, ist heutzutage die wissenschaftliche Erforschung der Tibetischen Medizin äusserst wichtig, und die Forschung und Ergebnisse der PADMA sind grossartig.

Vielen Dank für das Gespräch Dr. Nida.