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Chintri die Leberhitze

Kreis der aufgeteilt ist drei Teile mit gelb Beken, blau Lung und rot Tripa.Aus tibetischer Sicht besteht alles aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum. Die Natur, die Tiere aber auch der Mensch gehen aus diesen Elementen hervor. Aus den fünf Elementen ergeben sich drei dynamische Energieprinzipien Lung (Wind), Tripa (Galleund Beken (Schleim).

Lung korrespondiert mit dem Element Luft und steht für das bewegende Prinzip, was im Körper in der Atmung, dem Nervensystem und den Hohlräumen vorherrscht. Das Beken-Prinzip, bestehend aus den Elementen Wasser und Erde, widerspiegelt den stabilisierenden und kühlenden Aspekt im Organismus und ist den Knochen, dem Fett, dem Fleisch sowie den Körperflüssigkeiten und dem Lymphsystem zuzuordnen. Tripa steht für das Element Feuer und somit für das wärmende Prinzip, das unter anderem für die Körpertemperatur sowie die Vitalität verantwortlich ist. Tripa wird aus dem Tibetischen mit „Galle“ übersetzt, womit nicht nur der Gallensaft, sondern ganz allgemein die „Verdauungsenergie“ gemeint ist. Das Zentrum der Tripa-Energie befindet sich in der Leber.

Die Leber ist ein Multitalent

Anatomische Illustratione der inneren Organe in der die Leber und die Verdauungsorgane rot eingefärbt sind.Neben dem Verdauungsprozess ist die Leberaktivität einer der zentralen Körperkreisläufe. Die Wärme der Tripa-Energie ist nicht nur für eine aktive Verdauung essentiell, sondern auch für eine optimale Aufnahme und die ordentliche Verteilung der Nährstoffe. Die Nährstoffe gelangen mit dem Blut vom Darm zur Leber. Die Leber ist das grösste innere Organ und hat vielfältige Aufgaben.

In diesem wichtigen Organ werden die Nährstoffe verwertet und über die Blutbahnen weiter in die Körperzellen verteilt. Es ist aber auch das wichtigste Ausleitungs– und Entgiftungsorgan und verantwortlich für den Abbau und die Ausleitung von Fremdstoffen, die der Körper selber erzeugt oder die von aussen über die Nahrung, Medikamente oder Umwelt-Schadstoffe zugeführten werden. Eine gute Leberfunktion ist wichtig für die optimale Versorgung der Zellen, liefert dem Körper Energie, sorgt für Vitalität und schützt den Körper vor Schadstoffen. In der TTM wird deshalb die Leber auch als körpereigener Jungbrunnen bezeichnet.

Feuer überhitzt die Leber-Energie

Eine brennende Feuerstelle mit Flammen und Glut.Tripa symbolisiert das Feuerprinzip im Körper. Alles, was Hitze braucht, um zu funktionieren, wird dieser Energie zugeordnet. Die Verbrennungsvorgänge innerhalb des Stoffwechsels und die gesamte Verdauung – von der Aufnahme der Nährstoffe über ihre Verarbeitung bis hin zur Ausscheidung. Besonders die Leber braucht die Energie des Feuer-Elements. Die Tibeter sprechen in diesem Zusammenhang auch von chintri (Leberhitze).

Da die Leber ununterbrochen daran arbeitet die Abfallstoffe aus dem Körperstoffwechsel umzubauen und zu entgiften, ist eine ausreichende Leberhitze wichtig. Die Geschmacksrichtungen scharf, salzig und sauer erhöhen das Tripa-Prinzip. Aber auch der übermässige Konsum von reichhaltigen Lebensmitteln, Fleisch, Hartkäse, Alkohol oder zu viel Zucker (auch Fruchtzucker) verstärken die Leberhitze. Dazu kommen chemische Konservierungs- und Zusatzstoffe, Arzneimittel, Schadstoffe aus der Umwelt sowie geistige und körperliche Überanstrengung, welche die Funktion der Leber negativ beeinflussen.

Tripa wird verstärkt durch

  • Trockenes, heisses Wetter und Hitze (Sommer, auf Reisen)
  • langer Aufenthalt in brennender Sonne
  • Übermässige sportliche Aktivitäten (Ausdauersport)
  • Genussmittel (z.B. hochprozentiger Alkohol, Nikotin, Röststoffe aus Kaffee, Grillspeisen)
  • Zu scharfes, fettiges und saures Essen
  • Fleisch (besonders Schweine-, Hühner und Lammfleisch), Frittiertes, Paniertes
  • Allergene (z.B. aus der Nahrung oder der Luft)
  • Medikamente, Schmerzmittel und Antibiotika
  • Künstliche Nahrungsmittelzusätze, Konservierungsstoffe in Nahrungsmitteln und Kosmetika
  • Schwermetalle (z.B. aus Zahnfüllungen)
  • Oxidativer Stress
  • Schadstoffe aus der Umwelt (Abgase, Elektrosmog, Smog, Schimmelpilze)
Wenn die Leber Hilfe braucht

Eine Junge Frau mit langen Haaren, die den Kopf an eine Wand gelehnt hat und die Augen geschlossen hat.Gemäss der Tibetischen Lehre antwortet die Leberenergie auf derartige Faktoren mit einem Tripa –Ungleichgewicht. Dadurch wird die Leberenergie aus der Balance gebracht, wodurch chintri (Leberhitze) steigt. Das Resultat: man fühlt sich müde, kraftlos oder empfindet generell ein unangenehmes Körpergefühl.

Eine Dysbalance des Feuer-Elements im Leberbereich erfordert ein konsequentes Handeln, da die übermässige Hitze auf den gesamten Körper übergreifen kann. Entzündungen und Fieber werden als Hitze-Störungen behandelt. Hinzu kommt, dass eine überlastete Leber keine Schmerzen auslöst und sich dadurch eine beeinträchtigte Leberfunktion durch viele unterschiedliche oft unspezifische Beschwerden äussert.

Die Leberüberlastung beeinträchtigt nicht nur die Reinigungsfunktion der „Entgiftungszentrale“ des Körpers. Weitere typische Symptome für eine belastete Leber durch ein Übermass an Tripa sind:

  • rötliche (manchmal gelbliche) Skleren (Augenweiss)
  • Austrocknen der Nasenschleimhäute
  • Häufiges Schwitzen oder Hitzegefühl, Schweiss riecht
  • blasse, bläuliche Haut, Hautunreinheiten, Furunkel
  • gelbliche Handflächen und Fusssohlen
  • gelblicher Urin und Stuhl (manchmal auch trocken)
  • Schmerzen in der Rippengegend und bei der Leber
  • Kopfschmerzen und Migräne (stechend: häufig im Bereich der Schläfen)
  • starker Hunger oder Durst
  • Fieber und Entzündungen
  • Magenbrennen, Blähungen, Verdauungsstörungen, Schmerzen und Krämpfe im Bereich des Bauchnabels
    • Symptome verschlimmern sich Mittags/Mitternacht sowie ca. 1/2 – 2 Stunden nach dem Essen
  • unruhiger Schlaf, evtl. Aufwachen zwischen 1 und 3 Uhr nachts
  • Energiemangel, Abgeschlagenheit
  • Stimmungsschwankungen, Ungeduld, plötzliche Wutausbrüche, depressive Stimmungen
  • ansteigender Blutdruck
  • Sehschwäche
  • frühzeitiges Ergrauen der Haare oder starker Haarverlust

Was der Leber gut tut

Ein Übermass an feurigem Tripa wird durch die kühlenden Elemente Wasser und Erde (Beken) ausgeglichen. Um die Tripa-Energie wieder ins Gleichgewicht zu bringen empfehlen sich Nahrungsmittel und Pflanzen mit süssem, bitteren und herben Geschmack. Hingegen sind sauer, salzig und scharf zu meiden.

Die Gewürze Safran und Gelbwurzel (Kumin) unterstützen die Leber. Aber auch die Bitterstoffe des Gelben Enzians und der Berberitze werden traditionell gegen Leberbeschwerden verwendet.

Grundsätzlich sollte auf eine saisonale Ernährung geachtet werden. Zu empfehlen ist Gemüse von bitterem Geschmack, wie Chicorée und andere Bittersalate oder Oliven. Als Obst sind Trauben, Banane, Kaki, Orangen, Äpfel oder Mango sinnvoll.

3 Früchte für die Leber

Getrocknete Myrobalanenfruechte auf weissem Hintergrund.Um die Leberenergie wieder zu ihrem Gleichgewicht zu verhelfen, kommt in der Tibetischen Medizin traditionell die Myrobalanen-Frucht zum Einsatz. Die Myrobalane wir auch als „Königsmedizin“ bezeichnet, da sie alle Geschmacksrichtungen vereint und balancierende Eigenschaften auf die Körperenergien hat.

Eine der bekanntesten Rezepturen zur Behandlung von Tripa-Ungleichgewichten ist die ´Bras bu 3. Die Rezeptur besteht aus drei verschiedenen Früchten, der Myrobalanenfrucht, Terminalia-bellerica-Frucht und Amlafrucht, die wertvolle Polyphenole, Bitter– und Gerbstoffe enthalten. „´Bras bu“ steht im Tibetischen für „Früchte“ und die „3“ für die Gesamtzahl der Bestandteile. Nach Tibetischer Auffassung stärkt es die Leberfunktion, harmonisiert die Leberhitze sowie die drei Energien Lung (Wind), Tripa (Galle) und Beken (Schleim) und fördert den „Fluss der Tripa-Energie“.

Die Kombination der drei Früchte hat einen kühlenden Einfluss auf chintri (Leberhitze) und löst zugleich auch Tripa-Ungleichgewichte in der Leber- und Verdauungsenergie. So werden gleich beide Kreisläufe in Balance gehalten.

Die Kräuterrezeptur wird traditionell bei einer geschwächten Leberfunktion, z.B. nach einer durchlittenen Leberentzündung sowie bei Beschwerden nach einer Gallenblasenentzündung angewendet oder allgemein zur Unterstützung:

  • der Entgiftung und Reinigung des menschlichen Organismus
  • der gesunden Leberaktivität
  • bei der Umstellung des Stoffwechsels im Frühjahr und Herbst
  • der Ausleitung von Fremd- und Schadstoffe

Erwachsene Frau in weissem Kleid balanciert auf einer Strasse auf der Strassenmarkierung.

Weiter regt es die Darmtätigkeit mild an und kann auch als Entschlackungskur über mehrere Wochen eingesetzt werden. In den drei Früchten sind viele Bitterstoffe enthalten. Diese sind bekannt für ihre antientzündliche Wirkung, die Förderung der Leberfunktionen und ihre leberschützenden Eigenschaften. Die Rezeptur wird seit jeher zur Entschlackung und zur Reaktivierung der gesunden Leberfunktion eingesetzt, um Ballast loszuwerden und den körpereigenen Jungbrunnen zu aktivieren.