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Bauch-erwärmende Scharfstoffe

Scharfstoffe wie sie beispielsweise in den verschiedenen Pfefferarten, in Galgant oder Ingwer vorkommen, lassen die Schleimhäute unmittelbar ihren wärmenden Charakter spüren, dies in dem sie Wärme- und Schmerzrezeptoren reizen. In der Mundhöhle warnt uns der Trigeminus Nerv bei Scharfstoffen. Gleichzeitig wird auch der Nervus vagus, der für die Regulation der meisten inneren Organe zuständig ist, angeregt. Damit haben Scharfstoffe einen unmittelbaren Einfluss auf die Verdauungsorgane und können wie eine «Bettflasche von innen» ein wohlig, warmes Bauchgefühl bewirken.

Scharfstoffe in traditionellen Medizinsystemen

Tropische Gewürze aus der Familie der Pfeffer- und der Ingwergewächse gelten dank den Scharfstoffen in traditionellen Medizinsystemen als ausgezeichneten Verdauungshilfen. Sie werden mit der Eigenschaft «wärmend» ausgezeichnet und kommen auch bei Beschwerden, die durch eine Unterkühlung im unteren Bauch ausgelöst werden zum Einsatz. Dieses Kältegefühl im Unterbauch oder der Nierengegend kann zum Beispiel durch Sitzen auf kühlen Oberflächen begünstigt werden. Da die Magen- und Darmbewegung ebenfalls durch die Scharfstoffe angeregt und überreizte Magennerven desensibilisiert werden, können durch Scharfstoffe auch Übelkeits- oder Brechreizsymptome gemindert werden.

Langer PfefferDer Lange Pfeffer, Piper longum, auch als Bengalpfeffer bekannt, ist eine bevorzugte Pfefferart in tibetischen Rezepturen. Pi-pi-Ling wie er als Rezepturbestandteil genannt wird, hat wie andere Pflanzen mit Scharfstoffen eine heisse Qualität sowie die Geschmacksrichtungen süss und scharf. Im Gegensatz zum schwarzen Pfeffer soll der lange Pfeffer die Tripa-Energie nicht anregen. Der Lange Pfeffer wirkt gegen „kalte“ Störungen und kurbelt die Nierenhitze an. Er wird in Kombination mit anderen Heilpflanzen bei Störungen des „Wind-“ und „Schleimprinzips“, bei Atemproblemen mit Schleimbildung im Brustbereich sowie Magenverstimmungen und Blähungen eingesetzt.
Übrigens stammt das Wort „Pfeffer“ vom Sanskrit-Namen „pippali“. Die Griechen waren die ersten Europäer, bei denen Pfeffer auf dem Speiseplan stand. Sie nannten das Gewürz „peperi“. Die Römer übernahmen die griechische Vorliebe für dieses Gewürz. Gemäss historischen Quellen wurde der Lange Pfeffer in der späten römischen Küche häufig angewendet. Heutzutage ist dieses Gewürz eher weniger gebräuchlich als der „schwarze Pfeffer“, jedoch in Spezialgeschäften erhältlich.

Mehrere Galgant Stücke getrocknet auf weissem Hintergrund.Galgant, Alpinia officinarum, der gern mit Pfeffer kombiniert wird, wirkt aufgrund seiner Scharfstoffe ebenfalls verdauungsfördernd, cholagog (galletreibend) und appetitanregend. Aus diesem Grund wird er nach westlicher Tradition und Erkenntnis zur Behandlung von dyspeptischen Beschwerden wie Magenschmerzen, Blähungen, Übelkeit und Brechreiz sowie Appetitlosigkeit, ferner bei Gallenkoliken eingesetzt.
Der Galgant wurde in China und Indien schon im Altertum als Magenmittel benutzt. Der griechische Geschichtsschreiber Plutarch erwähnte die Pflanze im 1. Jh. n. Chr. Die im 9. und 10. Jh. lebenden arabischen Ärzte Avicenna und Alkindi rühmten den Galgant als geschätztes Heilmittel und haben wesentlich zu seiner Verbreitung im Abendland beigetragen. Im Mittelalter war das getrocknete Rhizom, dem Ingwer ähnlich, ein beliebtes Gewürz und wurde als aromatisches Stimulans verwendet. In Deutschland wurde die Arznei seit dem 8. Jh. benutzt. Hildegard von Bingen (12. Jh.) rühmt sie in ihren Schriften als das „Gewürz des Lebens“. Sie empfahl den Galgant sowohl bei Herzleiden als auch bei Magen- und Darmerkrankungen. Galgant ist auch Bestandteil von Gewürzmischungen wie Curry und wird bei der Herstellung von Kräuterlikör geschätzt. Er schmeckt bitter-aromatisch und schwach brennend.